Gerüste aus den Wolken bauen

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3D Modell aufgenommen mit einem 3D Scanner am PC

Der Handwerksbetrieb Eugen Wahner hat sich für viel Geld einen 3D-Scanner gekauft. Nach zwei Monaten im Einsatz zieht der Chef sein Zwischenfazit.

Wenn die Gerüstbauer von Eugen Wahner auf der Baustelle erscheinen, ernten sie in letzter Zeit nicht selten verwunderte Blicke. Denn mit dem kleinen Gerät, dass dort auf einem Stativ aufgebaut wird, können die wenigsten Kunden etwas anfangen. Erst seit rund zwei Monaten ist der neue 3D-Laserscanner beim Handwerksbetrieb aus dem unterfränkischen Sulzfeld am Main im Einsatz. Die Investition in die fortschreitende Digitalisierung des Unternehmens hat sich Geschäftsführer Thorsten Wahner einiges kosten lassen. Inklusive Software gibt Wahner etwa 40.000 Euro für die Anschaffung des Präzisionsgerätes aus.

Zeit sparen, Fehler reduzieren

Ob und wann sich der Kauf wirtschaftlich betrachtet lohnen wird, kann der Chef nicht seriös berechnen. Dennoch ist er bereits nach kurzer Nutzung davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Der Scanner ist im Prozess der Arbeitsvorbereitung eingebunden und ersetzt das händische Aufmessen vor Ort. Er liefert präzisere Ergebnisse, spart Zeit und reduziert Fehlerquellen. Außerdem wollen wir immer innovativ sein und in manchen Dingen auch Vorreiter. Auch deshalb haben wir in den Scanner investiert“, sagt Thorsten Wahner. Bisher haben die Gerüstbauer bei Bestandsgebäuden gewöhnliche Fotos gemacht und vor Ort gemessen. Auf dieser Grundlage wurden dann am Computer 3D-Modelle angefertigt und das Gerüst geplant. Hingegen ließe sich mit dem neuen Werkzeug binnen weniger Minuten ein fotorealistisches, dreidimensionales Bild erzeugen.

Der 3D-Scanner erfasst die exakte geometrische Form mit allen Abmessungen des bestehenden Gebäudes, was für die genaue Planung und den Bau des Gerüstes sehr hilfreich ist. Zudem liefert er nicht nur genaue Messdaten, sondern erkennt auch potenzielle Kollisionen mit anderen Strukturen. „Dies ermöglicht uns, das Gerüst im Voraus zu visualisieren und eventuelle Probleme zu identifizieren, bevor es gebaut wird“, erklärt der Geschäftsführer.

3D-Modell wird zusammengefügt

Um mit dem Scanner das dreidimensionale Gebäude vollständig zu erfassen, sind mehrere Aufnahmen notwendig. Mit jedem Scan werden dabei sogenannte Punktwolken erzeugt. Diese bestehen aus unzähligen einzelnen Messpunkten, denen jeweils über x-, y- und z-Koordinaten ein genauer Platz im erfassten Raum zugeordnet ist. Je höher die Auflösung des Scans ist, desto mehr Punkte werden angezeigt. Nachdem alle Scans erfasst sind, werden sie zusammengeführt, um daraus ein präzises 3D-Modell des Gebäudes zu konfigurieren. Anschließend können die Daten in die bestehende CAD-Software importiert werden, um das Design und die Planung des Gerüstes zu visualisieren.

Thorsten Wahner berichtet, dass seine Mitarbeiter schon nach kurzer Einarbeitung im Umgang mit dem Scanner so vertraut und sicher sind, dass sie bei einfacheren Gebäudetypen direkt an der Punktwolke arbeiten und auf das virtuelle 3D-Modell verzichten. Manuelle Messungen, Handzeichnungen, physische Vor-Ort-Inspektionen und nachträgliche Anpassungen des Gerüstes können durch den 3D-Scanner weitgehend reduziert werden. „Davon profitieren die Kunden genauso wie wir“, sagt Thorsten Wahner. Der Kunde könne im Vorfeld anhand der Modelle sehen, wie das Gerüst gebaut wird und noch Wünsche äußern, die beim Aufbau berücksichtigt werden.

Spiegel sind hinderlich

Trotz aller genannten Vorzüge sieht Wahner aber auch noch Optimierungspotenzial für den Einsatz des Scanners. So stellte sich etwa heraus, dass die spiegelnden Flächen von großen Glasfassaden vom Scanner schwierig zu erfassen sind und eine stärkere Nachbearbeitung erfordern. „Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen und Einschränkungen eines Gerüstbauprojekts zu berücksichtigen und sorgfältig abzuwägen, ob der Einsatz eines 3D-Scanners gerechtfertigt ist“, sagt der Chef des Handwerksbetriebs. Sie befänden sich hier selbst noch in einem Lernprozess. Dennoch ist Wahner davon überzeugt, dass die Technologie enormes Potenzial für das Gerüstbauerhandwerk und darüber hinaus bietet. Auch andere Gewerke, wie etwa Zimmerer, könnten von vorhandenen Scanner-Daten profitieren.

Bildunterschrift: Die vom 3D-Scanner erfassten Bilder werden am Computer zu einem dreidimensionalen Modell des Gebäudes mit Gerüst zusammengefügt.
Bild: Firma Eugen Wahner – Timo Hausmann
Text: Steffen Guthardt
Aufmaß per 3D-Scan: Gerüstbauer berichtet aus der Praxis – dhz.net (deutsche-handwerks-zeitung.de)

3D Modell aufgenommen mit einem 3D Scanner am PC

Der Handwerksbetrieb Eugen Wahner hat sich für viel Geld einen 3D-Scanner gekauft. Nach zwei Monaten im Einsatz zieht der Chef sein Zwischenfazit.

Wenn die Gerüstbauer von Eugen Wahner auf der Baustelle erscheinen, ernten sie in letzter Zeit nicht selten verwunderte Blicke. Denn mit dem kleinen Gerät, dass dort auf einem Stativ aufgebaut wird, können die wenigsten Kunden etwas anfangen. Erst seit rund zwei Monaten ist der neue 3D-Laserscanner beim Handwerksbetrieb aus dem unterfränkischen Sulzfeld am Main im Einsatz. Die Investition in die fortschreitende Digitalisierung des Unternehmens hat sich Geschäftsführer Thorsten Wahner einiges kosten lassen. Inklusive Software gibt Wahner etwa 40.000 Euro für die Anschaffung des Präzisionsgerätes aus.

Zeit sparen, Fehler reduzieren

Ob und wann sich der Kauf wirtschaftlich betrachtet lohnen wird, kann der Chef nicht seriös berechnen. Dennoch ist er bereits nach kurzer Nutzung davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Der Scanner ist im Prozess der Arbeitsvorbereitung eingebunden und ersetzt das händische Aufmessen vor Ort. Er liefert präzisere Ergebnisse, spart Zeit und reduziert Fehlerquellen. Außerdem wollen wir immer innovativ sein und in manchen Dingen auch Vorreiter. Auch deshalb haben wir in den Scanner investiert“, sagt Thorsten Wahner. Bisher haben die Gerüstbauer bei Bestandsgebäuden gewöhnliche Fotos gemacht und vor Ort gemessen. Auf dieser Grundlage wurden dann am Computer 3D-Modelle angefertigt und das Gerüst geplant. Hingegen ließe sich mit dem neuen Werkzeug binnen weniger Minuten ein fotorealistisches, dreidimensionales Bild erzeugen.

Der 3D-Scanner erfasst die exakte geometrische Form mit allen Abmessungen des bestehenden Gebäudes, was für die genaue Planung und den Bau des Gerüstes sehr hilfreich ist. Zudem liefert er nicht nur genaue Messdaten, sondern erkennt auch potenzielle Kollisionen mit anderen Strukturen. „Dies ermöglicht uns, das Gerüst im Voraus zu visualisieren und eventuelle Probleme zu identifizieren, bevor es gebaut wird“, erklärt der Geschäftsführer.

3D-Modell wird zusammengefügt

Um mit dem Scanner das dreidimensionale Gebäude vollständig zu erfassen, sind mehrere Aufnahmen notwendig. Mit jedem Scan werden dabei sogenannte Punktwolken erzeugt. Diese bestehen aus unzähligen einzelnen Messpunkten, denen jeweils über x-, y- und z-Koordinaten ein genauer Platz im erfassten Raum zugeordnet ist. Je höher die Auflösung des Scans ist, desto mehr Punkte werden angezeigt. Nachdem alle Scans erfasst sind, werden sie zusammengeführt, um daraus ein präzises 3D-Modell des Gebäudes zu konfigurieren. Anschließend können die Daten in die bestehende CAD-Software importiert werden, um das Design und die Planung des Gerüstes zu visualisieren.

Thorsten Wahner berichtet, dass seine Mitarbeiter schon nach kurzer Einarbeitung im Umgang mit dem Scanner so vertraut und sicher sind, dass sie bei einfacheren Gebäudetypen direkt an der Punktwolke arbeiten und auf das virtuelle 3D-Modell verzichten. Manuelle Messungen, Handzeichnungen, physische Vor-Ort-Inspektionen und nachträgliche Anpassungen des Gerüstes können durch den 3D-Scanner weitgehend reduziert werden. „Davon profitieren die Kunden genauso wie wir“, sagt Thorsten Wahner. Der Kunde könne im Vorfeld anhand der Modelle sehen, wie das Gerüst gebaut wird und noch Wünsche äußern, die beim Aufbau berücksichtigt werden.

Spiegel sind hinderlich

Trotz aller genannten Vorzüge sieht Wahner aber auch noch Optimierungspotenzial für den Einsatz des Scanners. So stellte sich etwa heraus, dass die spiegelnden Flächen von großen Glasfassaden vom Scanner schwierig zu erfassen sind und eine stärkere Nachbearbeitung erfordern. „Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen und Einschränkungen eines Gerüstbauprojekts zu berücksichtigen und sorgfältig abzuwägen, ob der Einsatz eines 3D-Scanners gerechtfertigt ist“, sagt der Chef des Handwerksbetriebs. Sie befänden sich hier selbst noch in einem Lernprozess. Dennoch ist Wahner davon überzeugt, dass die Technologie enormes Potenzial für das Gerüstbauerhandwerk und darüber hinaus bietet. Auch andere Gewerke, wie etwa Zimmerer, könnten von vorhandenen Scanner-Daten profitieren.

Bildunterschrift: Die vom 3D-Scanner erfassten Bilder werden am Computer zu einem dreidimensionalen Modell des Gebäudes mit Gerüst zusammengefügt.
Bild: Firma Eugen Wahner – Timo Hausmann
Text: Steffen Guthardt
Aufmaß per 3D-Scan: Gerüstbauer berichtet aus der Praxis – dhz.net (deutsche-handwerks-zeitung.de)

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